Heutzutage steht man definitiv nicht mehr als der antisoziale Hippy dar, wenn man fußfreundliche Barfußschuhe trägt. Sie haben sich echt gemacht und sehen salonfähig aus im Vergleich mit frühen Modellen. Gepaart mit den Gesundheitsvorteilen, die man erlangt, wenn man traditionelle Schuhe tauscht für das barfuß gehen, ist es ein klasse Deal!

Es ist erstaunlich, wie viel Menschen heute Probleme haben mit ihren Füßen, ihren Knien und dem Gangbild. Es ist etwas, was niemals auftreten sollte, dennoch passiert, da wir uns von Fundament auf in Krausen stecken, mit Sohlen, die uns vom sensorischen Inputs des Bodens abtrennen.

Tatsächlich sind Deine Füße ein Wunderwerk evolutionärer Architektur. Niemals sollten sie krank werden und derart Probleme machen wie heutzutage. Gehen ist etwas so Natürliches, wie das Schwimmen für Fische – problemlos. Moderne Schuhe jedoch haben dies zerschossen. In diesem Artikel schauen wir uns genau die Wurzel des Problems an und was Du sofort dagegen machen kannst. Wir gehen durch die überzeugenden Gründe für Minimalschuhe als Standard, reden über Mobilitytraining für die Füße und wie Du sicher gehst niemals Schmerzen zu entwickeln.

Und es ist wichtig – Deine Füße bilden buchstäblich das Fundament, auf dem Du tagtäglich stehst.

Die Geschichte des Aufrechten Gangs (die Kurzfassung)

Barfuß für 99.99% unserer Stammesgeschichte

Wir Menschen, als Rasse Homo Sapiens, erblickten das Licht der Welt vor rund 300.000 Jahren in Ostafrika. Damals gab es andere menschliche Rassen, wie H. Neanderthalensis und H. Denisova, die mysteriöserweise verschwanden, kurz nachdem unsere Rasse Fuß gefasst hatte in der Welt. [efn_note]https://en.wikipedia.org/wiki/Timeline_of_human_evolution[/efn_note]
Die frühsten Vorfahren, die jedenfalls teilweise als aufrechte Zweibeiner agierten, waren die sogenannten Australopitheci. Ein Wesen zwischen Affe und Mensch, zeitlich wie auch körperlich. Sein Auftreten liegt circa 2.5 Millionen Jahre zurück. Seit ihm wandelten sich Füße immer weiter, um sich an die veränderten Aufgaben anzupassen.

Zuerst waren sie ein Greif- und Kletterwerkzeug, nicht konzipiert dafür primär Last zu tragen. Weder waren sie an lange Strecken adaptiert, noch an einen aufrechten Gang. In diesem Prozess mussten sich unsere Hüften, die Beine, gar der ganze Körper verändern und es war ein fortwährender Prozess, der mit frühen Hominiden anfing, in anderen Arten wie dem Homo Habilis Griff fasste und mit späteren Rassen abgeschlossen war. Mit Homo Erectus und später unserer Art, war der Prozess abgeschlossen und wir Menschen waren exzellent angepasst an den aufrechten Gang, mit starken, lasttragenden Füßen und der Fähigkeit lange Wege auf Ihnen zurücklegen zu können. Der ganze Prozess wird sehr anschaulich in dem Buch ‚Unser Körper‚ des Paläoanthropologen Daniel Lieberman beschrieben.

Schuhe sind eine moderne Erfindung

Die ersten Schuhe traten vor circa 5.500 Jahren auf, was nur ein Augenschlag ist in der Geschichte unserer Art. Das deutet auch darauf hin, dass Menschenrassen wie Homo Sapiens oder Neanderthalensis vermutlich bereits im eiszeitlichen Europa ohne Schuhe unterwegs waren. Diese frühen Schuhe wurden erfunden als Mittel des Schutzes gegen Kälte & Hitze. Für 294.500 Jahre trug Homo Sapiens keine Schuhe, was gut 98% unserer gesamten Stammesgeschichte entspricht. Beziehen wir alle Menschenartigen ein, sind es gut 99.99%!

Unsere Vorfahren nutzen ihre Füße hingegen gut – wir als Rasse sind ausgezeichnete Läufer, können formidabel Sprinten und enorm große Strecken gehend zurücklegen. Das moderne Narrativ, dass man unterstützte Schuhe braucht, für gesunde Füße & einen gefederten Gang, hält logischerweise nicht mal eine Sekunde gegen das evolutionäre Argument. Der Verlust des Fells spricht auch dieselbe Sprache und ermöglichte uns gar bei hohen Temperaturen Leistung zu vollbringen. Manche Forscher vermuteten sogar, dass der Mensch als Hetzjäger angepasst war, wobei ich diese Theorie jedoch weit hergeholt finde. Kraft hingegen war niemals unser Hauptargument, da selbst der halb-so-große Schimpanse kräftiger ist als wir es sind!

Zurück zu Schuhen waren die ersten Modelle Barfußschuhe: nur eine dünne Sohle aus Leder mit Verbundmaterial für die Halterung. Reicht vollkommen zum Schutz und trennt einem nicht vom Boden ab. Heutzutage sind Schuhe genauso komplex wie unsere Füße selber, mit Pronatorenschutz hier, dicken Sohlen, gewinkeltem Absatz und noch Deko dort. Sie sind eine weitere Ausartung dessen von dem, was in unserer Gesellschaft dysfunktional schiefläuft.

Und das war es schon mit der Geschichtsstunde für heute. Als Nächstes steht Sport- und Trainingswissenschaft an – gnade Dir Gott, wenn Du zu spät kommst…

4 Vorteile des Barfußsein für Deine Fußgesundheit

Stärke Deine Füße ganz natürlich

Nach der Eingewöhnungsphase und dem Neuerlernen einer natürlicheren Gangart, trainierst Du Deine Füße mit jeden Schritt, jedem Squat, und jedem Gewicht was Du hochhebst. Das geschieht natürlich auch in traditionellen Schuhen, aber die Biomechanik ist stark abgewandelt von dem, was es eigentlich sein sollte. In Minimalschuhen kannst Du Deine Zehen spreizen und den Boden bei jedem Schritt aktiv ‚greifen‘. Auch ermöglichen sie Dir das Vorfußlaufen und die richtige Belastung der unteren Extremitäten.

Als Folge trainierst Du Deine Fußkraft so Tag für Tag, etwas woran die Wenigsten denken, jedoch fundamental wichtig ist. Auch mobilisierst Du die unzähligen Knochen, Gelenke und Bänder des Fußes so jeden Tag und verhinderst die allzu präsenten Verformungen, die heutzutage zur Norm zu scheinen werden. Alles in allem sind Füße extrem low-budget was Training anbelangt, wenn man einmal den Übergang geschafft hat!

Keine Probleme mehr die kinetische Kette herauf

Jemals von dem physiotherpeutischen Ausdruck ‚die kinetische Kette hoch oder hinunter‚ gehört?

Dieser Fachjargon beschreibt folgende Situation:

  • Stell Dir einmal vor, Du hast Rückenschmerzen. Dies kann viele Ursachen haben, jedoch nach Untersuchungen ist Dein Rücken an sich gut – weder strukturelle noch funktionale Probleme.
  • Das wahre Problem steckt in der Hüfte und als Folge muss auch Dein Rücken abgeändert arbeiten, den ganzen Tag über. Über längere Zeit schafft das Stress, der folglich suboptimal unseren Bewegungsapparat belastet.
  • Stelle Dir als Nächstes einmal einen funktionellen Flachfuß vor. Der Physio Deines Vertrauens sagt Dir allerdings, das Problem liegt nicht im Fuß selber, sondern in der Hüfte. Denn sie kreiert die Drehung im Fuß, der zum Aufbau der Brückenform beiträgt. Er gibt Dir ein paar Übungen und mit der Zeit stärkst Du so Deine Hüftrotatoren.

In beiden Beispielen verursachen Probleme an anderen Orten Probleme oberhalb oder unterhalb des eigentlichen Locus. Dies ist die Regel im komplexen System des Körpers und darum können Fußprobleme zu Schmerzen oder Fehlhaltungen im Kiefer führen und umgekehrt. Weit voneinander liegend, doch tief biomechanisch miteinander verbunden![efn_note]Hier findest Du einen tollen Artikel auf Physiopedia.[/efn_note]

Starke Füße helfen Dir definitiv dabei, Probleme in höhergelegenen Gelenken zu vermeiden. Sie unterstützen die Hüften dabei, dass sie richtig funktionieren können und haben so biomechanisch starken Einfluss auf das, was im Rücken und ganzen restlichen Körper vor sich geht. Schwache Füße hingegen sind wie ein Gebäude auf einem dahingerotzen Fundament gebaut – Du sparst an der falschen Stelle. Halte also das Fundament stabil und das Haus soll fortbestehen.

Kaufe Schuhe, die für optimale Funktion ausgelegt sind

…nicht Schuhe, an die sich Deine Füße anpassen müssen.

Nur wenige hinterfragen intuitiv traditionelle Schuhe. Auch mir ging es anfangs so. Das Problem heutzutage ist ihre Dysfunktionalität:

  • Gepolsterte Sohlen hindern Dich sensorische Informationen vom Boden zu erhalten und ermöglichen falsche Gangarten ‚unbestraft‘. Beim barfuß gehen ist das Fersenlaufen beispielsweise unmöglich.
  • Absätze verändern die gesamte Biomechanik Deines Körpers und laden Last tendenziell von der hinteren unteren Kette auf die Vordere. Auch zwingen sie den unteren Rücken mehr zu kompensieren für die Arbeit, die sonst die Glutes machen.
  • Künstliche & unnötige Hilfen, wie ein Pronationsschutz, packen Deine Füße weiter hingehend in eine Schlinge und verhindern optimale natürliche Funktion.
  • Enge Zehenboxen hindern Eine Zehen daran zu spreizen und die Last so optimal zu verteilen. Auch verlierst Du so halt.
  • Sohlen verringern die Last auf den intrinsichen Fußmuskeln, die die letzten Endes arbeiten müssen, um die Bogenform im Fußgewölbe zu erschaffen.

Und wie Du leicht sehen kannst, nimmt das Drama so seinen Lauf – von Kindestagen an! Unsere Füße sind schwach und dysfunktional durch ein Leben in einem ‚Gips‘. Keiner würde empfehlen einen ehemals gebrochenen, noch schwachen Arm, zu dessen Schutz weiterhin in einen Gips zu packen auf Lebenszeit. Warum tun wir es also mit Füßen?

Glücklicherweise sehen Barfußschuhe mittlerweile stylisch aus und bieten DIE Alternative. Ohne die ganzen obigen verbauten Abscheulichkeiten der modernen Schuhindustrie können Deine Schuhe natürlich funktionieren. Abseits von der Schutzfunktion bieten Barfußschuhe keinen zusätzlichen Komfort.

Der Punkt, wo bestimmte Schuhe sinnvoll werden, ist für spezielle Nutzen. Sagen wir, Du gehst Klettern, hast ein Bewerbungsgespräch oder arbeitest auf dem Bau. Hier sind natürlich spezielle Schuhe zu bevorzugen. Dennoch heißt dies nicht, dass Barfußschuhe nicht Dein Standard außerhalb dieser Aktivität sein können. Es geht darum, was Du den Großteil Deiner Zeit machst, die metaphorischen 90% – 10% Deiner Zeit in Businesschuhen werden dann kein Drama darstellen.

Erdung und Verbundenheit mit der Umwelt

Erdung bezeichnet den Vorgang des freien Elektronenflusses mit seiner Umwelt1https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3265077/, wie z.B: unserem Körper mit dem Erdball, wenn wir miteinander induktiv verbunden sind. Hört sich erst einmal ziemlich abwegig an, ist aber in der Tat durch einige gute Wissenschaft unterstützt. Wenn wir barfuß auf der Erde stehen, tauschen wir Elektronen mit ihr aus – Kollagen agiert dabei als superkonduktive Autobahn durch das gesamte Netz des Körpers.2Mehr dazu kannst Du aus Gerald Pollack’s Arbeit entnehmen an Exclusion-Zone Water bzw. hexagonalem Wasser und Stephanie Seneff’s Arbeit an der Dreifach-Helix von Kollagen und dessen biophysischen Eigenschaften.

Moderne Schuhe sind nicht induktiv, da sie aus Kunststoff wie z.B. Gummi sind. Ledersohlen, die bis zum Aufkommen von Kunststoffen weitestgehend, genutzt wurden, hingegen waren es noch. Zum Glück gibt es aber heutzutage auch geerdetes Schuhwerk, wie das von Earthrunners. So bleibst Du auch in Sandalen mit der Erde stets in Verbindung wie leitfähigem Material. Auch kannst Du täglich 10-30 Minuten barfuß in Kontakt mit dem Erdboden verbringen, wie z. B. im Garten. Die Gesundheitseffekte sind tiefgreifend, da Elektronen DIE Redox-Zellwährung schlechthin sind – von antioxidativen Effekte bis hin zu neurodegenerativem Schutz und anti-inflammativen Auswirkungen ist alles dabei. Und in Bezug auf Ancestral Health ist Erdung auch etwas, das wir Menschen für 24h, 7 Tage die Woche getan haben – wir waren IMMER mit der Erde in Kontakt. Heute sind wir es NIE. Nur Gott weiß, was die Auswirkungen sind. Meine Vermutung sind stark negative, da Erdung Potenzial hat als das Hauptantioxidans für uns Menschen durchzugehen…

Sohlen hingegen tun noch mehr und trennen Dich auch sensorisch von Deiner Umwelt ab. Während man in Barfußschuhen den Boden sehr genau wahrnimmt, tut man es in klassischen Schuhen gar nicht. Man trampelt einfach voran, man hat ja vorgetäuschten Schutz, worauf soll man also achten. Dennoch muss die Kraft irgendwohin und wird daher nicht aktiv von den Muskeln, sondern passiv von dem Gelenks-Knochenapparatus abgefedert. Aua. In Barfußschuhen hingegen kann ein falscher Tritt definitiv unangenehm werden kann und so auch ungedämpftes Laufen. Auch bekommen die unzähligen Nervenenden, die in der Fußsohle liegen, so massiv mehr Input zur Umgebung.

Barfuß gehen lernen mit unterstützender Fußmobility

Der richtige Übergang zu Minimalschuhen

An Fußgesundheit denken wir selten, dennoch ist sie essenziell. Barfuß zu gehen trägt massiv dazu bei.

Übergang? Was für ein Übergang? – das war ich vor circa 8 Jahren. Direkt von restriktiver, traditionellen Schuhen zu Barfußlaufen. Und für diese überstürzte Dummheit habe ich gezahlt.

Es ist erstaunlich schwer das Gehen, geschweige denn Laufen, neu zu erlernen, wenn man es noch nie barfuß tun musste. Hier merkt man erst, wie drastisch Schuhe die Technik beeinflussen. Selbst ‚flache‚ oder ‚neutrale‚ Schuhe wie Sneakers und Chucks tun es stark. Auch müssen sich all die passiven Strukturen wie die Achillessehne, all die Bänder und Sehne im Fuß, die Fußmuskeln, und die Plantarfaszie an diese neue Arbeitsweise gewöhnen. Insbesondere die unter dem Fuß entlang spannende Plantarfaszie muss sich an die stark erhöhte Last beim Barfuß gehen gewöhnen und schmerzt im Übergang häufig. Das braucht Zeit – wir jeden hier von Monaten, gar Jahren. Aber, es lohnt sich! Hinzu kommt einiges an Arbeit um die intrinsische und extrinsische Fußmuskulatur zu stärken, da sie vorher noch nie richtig arbeiten musste. Auch sind Deine Gelenke und Faszien sicher sehr rigide und benötigen Zeit auf einem Lacrosseball gepaart mit Mobilisationen.
Ich konnte beispielsweise mit meinem ‚Kopf-durch-die-Wand‘ -Ansatz nach 6 Monaten schmerzfrei wieder gehen und nach einem Jahr laufen, war jedoch fernab von guter Technik. Dieses Wiedererlernen hat nochmal gut 1-2 Jahre gedauert.

Was defintiv hilft ist es so viel wie möglich barfuß zu gehen – solang es Schmerzen zulassen:

  1. Sei zuhause immer barfuß unterwegs
  2. Führe Barfußschuhe langsam ein – fange mit ausgedehnten Spaziergängen an und verlängere die Zeit von Woche zu Woche. Ein gutes Ziel ist es ausschließlich in Barfußschuhen zu gehen über 3-6 Monate.
  3. Halte Abstand vom Laufen in Barfußschuhen bis Du gescheit in Ihnen gehen kannst. Wenn Du es dennoch parallel angehen möchtest, dann trainiere nur Deine Barfußtechnik mit geringen Zeitvolumen auf weicher Oberfläche wie Gras.
  4. Führe die folgende Fußmobility Routine 5-7x pro Woche aus.

Die Fußmobility Routine

Das Gewebe lockern und mobilisieren

Soft-Tissue Release (2 Minuten pro Seite)

Nimm einen Blackball, Lacrossball oder etwas Vergleichbares. Rolle über Deine Fußsohle, sowohl längs als auch quer und diagonal. Du kannst die Richtungen auch kombinieren oder Rotationsbewegungen einbauen.

Drücke so fest auf die Fußsohle, wie es die Schmerzen zulassen, ohne zu stark zu leiden – auf einer Skala von 1 (easy) bis 10 (Vergleichbar mit Zahnschmerz), solltest Du bei 6-7 liegen. Es wird besser mit der Zeit! Auch solltest Du dabei ruhig und tief in den Bauch atmen, um Deinem Nervensystem das richtige Signal zu senden, auf das sich die Gewebe auch auflockern können.

Was über die Zeit passiert, ist, dass sich Deine Plantarfaszie auflockert, Du die vielen Fußgelenke mobilisierst, und die Muskeln befreist. Dies erholt sie und unterstützt sie dabei optimal arbeiten zu können – vor allem ist es wichtig, wenn Du danach ein paar Übungen durchführst.

Den Fuß kräftigen

Short Foot (20r +30s Halten)

Der ‚Short Foot‘ sieht so aus. Diese Übung trainiert allen voran Deine intrinsischen Fußmuskeln, also die, die im Fuß selber sitzen. Neben diesen gibt es noch die extrinsischen Fußmuskeln, die selber in der Wade hausen. Die intrinsischen Muskeln sind insbesondere an Erschaffung der Brückenform des Fußes beteiligt. Sie wird ‚errichtet‘ indem man seine Großzehe in den Boden drückt, während die anderen beiden Kontaktpunkte mit dem Grund nur die Ferse und die kleinsten Zehen sind.

Viele moderne Schuhe lähmen sie metaphorisch, da sie meistens eine eingebaute Brückenuntersützung haben, sowie Fersenabsätze. Dies verringert die benötigte Arbeit der Muskulatur enorm und sie erschwächt. Die Arbeit, die die Muskeln verüben sollen, tun nun die Schuhe, nur weitaus schlechter.

Toe Point mit Band (10rx3s)

Eigentlich eine Übung aus dem Ballett und der Zirkuswelt, trainiert der Toe Point exzellent die Streckung im Sprunggelenk sowie die intrinsischen Fußmuskeln. Er schaut aus, wie in diesem Video.

Schnappe Dir also ein leichtes Widerstandsband und spanne es um die Fußspitze während Du Dich in einer sitzenden Pikeposition befindest. Von hier spannst Du nun Deine Waden und Füße komplett an, sodass sich der Fuß sowie die Zehen nach vorne bewegen, bis sie vollkommen angespannt sind. Als Wort der Warnung – viel Spaß mit den Krämpfen. Mit der Zeit wird es aber besser!

Split Squat (12rx5s)

Der Split Squat trainiert hingegen die andere Richtung, die Beugung im Sprunggelenk. Dies ist ein Bewegungsmuster, das vielen fehlt, da der Squat als Ruheposition abgeschafft wurde und durch Stühle (leider) ersetzt wurde. Tiefe Dorsiflexion ist in unserer Welt nicht mehr vonnöten.

Für einen Split Squat begibst Du Dich in eine stabilen und nicht allzu großen Ausfallschritt. Der Fokus liegt auf dem vorderen Bein. Du begibst Dich nun so tief in den Ausfallschritt wie es geht und bringst dabei das Knie über die Zehenspitzen hinaus. Der Fuß des vorderen Beins muss zwingend im Gesamten in Kontakt mit dem Boden sein, die Ferse darf sich nicht anheben. In Deiner Endposition kannst Du nun PNF-mäßig die Schienbeinmuskulatur (den Agonisten) anspannen, um Dich tiefer zu ziehen. Auch kannst Du mit angespannter Wadenmuskulatur dagegendrücken.

Hüftstabilität trainieren

Einbeinstand (~2-5 minutes per day)

Stehe einfach auf einem Bein. Ist tatsächlich gar nicht so easy!

Dabei sollte Dein Bein eine gerade Linie bilden und die Knie nicht abknicken. Auch sollte Deine seitliche Hüftmuskulatur hart arbeiten, da dort der Gluteus medius sitzt, einer der Hauptstabilisatoren Deiner Hüfte in der Hüftstreckung. Kreiere währenddessen eine Brücke mit Deinen intrinsischen Fußmuskeln. Du kannst auf einem Bein stehen, auch spielerisch Dich in verschiedene Formen bewegen oder später auf einem Gegenstand balancieren – seien es ein paar Parallettes zuhause, Stuart McGill’S Hip Airplane Übung oder die Slackline im Park.

Die besten Fußmobility Übungen

Neben den drei obigen gibt es noch viele weitere klasse Übungen, die Du einbauen kannst. Die folgenden sind klasse ab und an einzubauen, da sie Deine Füße und Sprunggelenke recht einzigartig fordern.

Barfuß im Sand - ein paar Fußspuren.

Seiza Squat

Diese Bewegung ist weit verbreitet in der Welt des Turnens, wo viel wert auf starke und gespitzte Zehen gelegt wird aus ästhetischen Gründen her. Der Seiza ist nichts anders als der japanische Ausdruck für den Fersensitz.

Von hier aus drückst Du Dich hinauf auf Deine Zehenspitzen, gerne unterstützt durch die Hände auf dem Boden. Später mal kann man die Beine ganz durchstrecken und nur auf den durchgestreckten Zehen versuchen für eine Zeit lang aktiv zu stehen. Schreite hier vorsichtig voran, da es eine sehr unbekannte Last ist für viele und der Körper sich erst dran gewöhnen muss.

Seitliches Fußrollen

Das Abknicken zur Seite ist ein bekannter Unfall für Sportler und Hobbyathleten. Meiner Meinung nach sind einige dieser Unfälle zu vermeiden, denn sie geschehen, weil Sportler in der Position sehr schwach sind. Tatsächlich kann man diese seitliche Position gut stärken und den Körper dran gewöhnen, damit er im Ernstfall weiß, wie er zu reagieren hat.

Stehe dazu grade und rolle zu einer Seite, sodass Du auf der Außenkante des Fußes stehst. Bleibe hier für 3-10s und rolle vorsichtig zurück. Anfangs kannst Du so mit kurzen Wiederholungen Zeit akkumulieren, später kannst Du die Position länger halten oder auch ausschließlich auf den Seiten gehen. Man kann sogar auch auf den Außenkanten squaten, und selbst der einbeinige Pistolsquat ist so möglich.

Klar, der Weg hierhin braucht Gewöhnung und gerade diese Position ist sehr unüblich für viele. Schreit daher langsam voran und respektiere die Zeit, die Dein Körper braucht. Ansonsten ist es eine klasse Übung, die viel Sportler im Standardrepertoire haben sollten!

Stehende Fußkreise

Fußkreise sind eine klasse Übung für zwischendurch: am Schreibtisch oder während Satzpausen. Sie kosten keine Kraft, tun gut, und bringen die Gelenkflüssigkeit zum Fliessen.

Stehe aufrecht oder sitze in einem Stuhl, mit dem Bein angewinkelt. Nun kreise langsam Deine Füße durch ihren gesamten Bewegungsradius, entweder mit oder gegen den Uhrzeiger. Sie sollten so wie hier in diesem Video aussehen.

Is Barfuß gehen die ultimative Lösung für eine bessere Fußgesundheit?

100%ig, ja. Versteh mich nicht falsch – ich möchte keinen Lifestyle auf irgendjemanden zwingen. Es ist voll und ganz Deine Entscheidung und wie alles im Leben ist es eine Kosten/Nutzen Analyse. Ich gebe Informationen & möchte kritisches Denken in Individuen anregen. Dennoch überwiegen für mich klar die Nutzen von Minimalschuhen und dem Barfußlifestyle gegenüber den zerstörerischen traditionellen Schuhen.

Dein Standardschuh und auch Standardlifestyle sollte funktional und naturnah sein, nicht nur im Bezug auf gesunde Füße. Wo spezielle Schuhe angebracht sind, nutze sie – beispielsweise bei einem wichtigen Businessmeeting, einer Abendgala oder zum Klettern. Dies sind nur ein paar Stunden aus Deinem wöchentlichen Leben und werden keinen Schaden anrichten, wenn Du sonst minimal lebst. Auch hier stimmt die paracelsische Weisheit, dass die Dosis bzw. Exposition das Gift macht.

Die Alternative sind traditionelle Schuhe mit all ihrer Dysfunktionalität und eventuellen Fußproblemen, die ich Dir garantieren kann an irgendwelchen Punkten im Leben – seien es strukturelle, wie ein Hallux valgus, Schmerzen, oder biomechanisch-funktionale, wie Rückenschmerzen, Nackenprobleme, ein Entenarsch, oder viele weitere. Die Rechnung geht für mich klar auf, daher bin ich auch so überzeugt, dass jeder hierzu wechseln sollte. Die Alternative sind Schmerz & Elend, die dann aber auch jeder mit selbst herbeigeführtem Respekt tragen muss. Es gibt keine Rationale Nike’s zu tragen. Nicht einen Grund. Genau dasselbe geht für Ballerinas oder High Heels – abseits vielleicht der oben erwähnten Ausnahme besonderer Anlässe.
Aber das ist meine Meinung. Mach Dir Deine eigene Meinung parat – Du hast nun alle Mittel zur Hand Dich entweder weiter einzulesen in das Thema oder sofort eine fundierte Entscheidung zu treffen. Was ist Deine Meinung?

Ich hoffe, dieser Beitrag konnte Dir die Augen für dieses enorm wichtige, jedoch öffentlich todgeschwiegene Thema öffnen. Falls Du noch weitere Quellen suchst, kann ich Dir die Arbeit der Kanadier vom ‚The Foot Collective‘ wärmstens empfehlen, insbesondere als erste Anlaufstelle. Auch die Marke für Barfußschuhe ‚Vivobarefoot stellt auf ihrer Website gute Infos bereit!

Also verbreite das Wort und danke fürs Lesen,

This signature signs everyone of my posts on Ancestrally Healthy.
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Fußnoten & Quellen

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