Das heutige Thema führt uns ein wenig ab in die Tiefen eines fundamentalen Prozesses namens Methylierung. Wir schauen uns an, was dahinter steckt und betrachten seine Rolle durch die ‚Ancestral Lens‚ – eine evolutionär angemessene Sichtweise.

Methylierung ist für viele Körperprozesse notwendig von Neurotransmittern, bis hin zu DNA-Expression, und gar Histaminabbau. Auch ist sie stark abhängig von so einigen Nährstoffen, die viele heutzutage, nicht in ausreichenden Mengen zu sich nehmen. Beispiele sind echtes Methylfolat oder Riboflavin.

Wir werden uns als Erstes einmal ansehen, was Methylierung bedeutet und welche Funktionen sie erfüllt. So verstehen wir auch, was passiert, wenn sie nicht gut läuft und lernen die Hauptnährstoffe kennen, welche wir dazu benötigen.
Mit dem Wissen bewaffnet haben wir ein arbeitsfähiges Bild parat, um darüber nachzudenken, wie wir sie am besten optimieren können. Zu guter Letzt gibt es noch einen kleinen Exkurs in die Welt der Genetik mit der Rolle von Polymorphismen, wie dem bekannten MTHFR-Enzym.

So viel zum ungefähren Reiseplan, also dann mal auf!

Methylierung einfach erklärt: was steckt dahinter?

Ein kleiner Exkurs in die Welt der Epigenetik

Kleines Molekül mit großer Wirkung: Funktionelle Gruppen. Methylierung ist nur dessen Transfer von A nach B.
Kleines Molekül mit großer Wirkung: Funktionelle Gruppen.

Epigenetik ist ein relativ neues Feld, aufgebaut auf der klassischen Genetik. Jeder kennt die Genetik mit seinen hart-gecodeten DNA. Epigenetik ist ein zusätzliches System, was darauf basiert, und Hand in Hand mit den festgesetzten DNA Basen arbeitet. Es funktioniert durch Veränderung verschiedener Substanzen, die um die DNA herum existieren:
Methylierung ist ein solcher Prozess der Epigenetik bei dem Methylgruppen1CH3 – Ein Kohlenstoff mit frei Wasserstoff. Es ist die kleinste funktionale Gruppe. an andere Moleküle an – oder abgebastelt werden. Diese funktionalen Gruppen wirken als Signal und schalten Gene an oder aus oder aktivieren & deaktivieren Neurotransmitter. Es ist nochmal ein zusätzliches Komplexitätslevel zum Basiscode, der relativ fest vorgeschrieben ist.

Neben Methylgruppen werden noch viele weitere funktionelle Gruppen an- und abgesteckt, wie beispielsweise Acetylgruppen in der Acetylierung, oder Butyrat & Propionat. Als neues Feld werden bis zum heutigen Tag neue Gruppen entdeckt und die Effekte wärmstens diskutiert. 2https://www.britannica.com/science/epigenetics

Ein-Kohlenstoff Metabolismus

Methylierung hängt wie der Name sagt von Methylgruppen ab. Wenn Du Dich an 8te Klasse Chemie erinnerst, sind Methylgruppen die kleinste funktionale Gruppe: ein Kohlenstoff mit drei Wasserstoffen (CH³). Methylierung ist nichts mehr als der epigenetische Prozess, in dem Methylgruppen an andere Moleküle an- oder abgebaut werden.

Du kannst Dir das wie mit Lego vorstellen – lass Methylgruppen die roten Steine sein, die man an bereits existierende Bauwerke anstecken kann. Im Körper werden so Stoffe aktiviert, transformiert oder Signale übermittelt.

Warum ist Methylierung wichtig?

Methylierung ist ein Grundbaustein der Epigenetik. Sie ist vonnöten, um die DNA zu modifizieren, je nach Input aus der Umgebung. Ein Beispiel hier ist, wie z. B.: Kälte im Winter gewisse Gene anschmeisst, die für Thermogenese zuständig sind. Braunes Fett wird aktiviert und uns wird wärmer durch mitochondriale Abkopplung. Kälte ist der Reiz, der Deinen Körper zu epigenetischen Anpassungen zwingt, wie z.B. der Methylierung.

Als komplexer Stoffwechselvorgang hat die Methylierung viele Inputs und wenige Outputs, wie wir als Nächstes sehen werden. Der Hauptoutput ist S-Adenosylmethionin (SAMe). Ist genug SAMe vorhanden, kann auch Glutathion und ein paar weitere synthetisiert werden.
SAMe wiederum wird vorallem gebraucht für Kreatin, Phosphatidylcholin, Neurotransmittersynthese, und den Abbau von Histamin. Weiter wird SAMe zwingend in 250 weiteren Reaktionen benötigt!3https://www.thorne.com/take-5-daily/article/what-is-methylation-and-why-should-you-care-about-it

SAMe

SAMe ist der Methylgruppenspender Deines Körpers – seine Aufgabe ist es, eine Gruppe von A nach B zu schieben, von sich auf ein anderes Molekül. Auch ist der ganze Zweck des Methylierungskreislaufs es, Nahrungsmethylgruppen auf SAMe zu übertragen.
Man kann SAMe als die aktivierte Form der Aminosäure Methionin betrachten, welches einer der Hauptinput ist. Es wird häufig auch AdoMet oder seltener Methylhomocystein genannt.
Im Körper ist SAMe beteiligt an folgenden Prozessen4https://academic.oup.com/ajcn/article/76/5/1151S/4824259?login=false:

  • Stickstoffmonoxid Metabolismus
  • Neurotransmittersynthese (Serotonin, Epinephrin, Norepinephrin)
  • Energiegewinnung (Coenzyme Q10)
  • Proteinsynthese (Melatonin, Taurine, Cystein)
  • Antioxidationsschutz (Glutathione)
  • Genetik & Epigenetik (DNA, RNA, Reperatur dessen)

Kreatin

Kreatin ist sehr bekannt in der Welt des Sports, um die Maximalkraft zu steigern – und es klappt sehr gut. Vermutlich, weil viele Menschen zu wenig Kreatin über die Nahrung zu sich nehmen. Die einzige Quelle ist tierisches Muskelfleisch. Es hilft mit der Maximalkraft, da Kreatin als Puffer wirkt für schnelle Energiebereitstellung. Darum sind auch viele andere energiehungrige Prozesse wie Denken, Herstellen von Sperma, Sehen oder Hören stark davon abhängig.

Wenn Du nicht genügend Kreatin über die Nahrung zu Dir nimmst, musst Du es selber herstellen. Das geht bedingt, aber belastet den Methylierungsprozess stark und frisst eine Menge an SAMe aus dem Pool. Methylierungsstörungen sind die Folge. Auch kannst Du pro Tag circa 1.7g synthetisieren, optimale Level fallen aber auf ~5g pro Tag. Esse daher genügend Kreatin über die Nahrung – das reduziert die Belastung und Du hast SAMe für andere wichtige Prozesse über.

Ein häufiges Argument ist, dass Nahrungskreatin nicht wichtig ist, da wir es selber herstellen können. Meiner Meinung nach stimmt das nicht und Nahrungskreatin ist nicht zu ersetzten. Es ist mehr ein Doppelcheck, ein Überlebensmechanismus, wenn kein Nahrungskreatin vorhanden ist aufgrund seiner Wichtigkeit. Isst Du kein Kreatin, muss SAMe herhalten!

Phosphatidylcholin

Yes, es gibt viele tierische Quellen von Cholin, Ein wahrer Zoonährstoff und essenziell für Methylierung.
Yes, es gibt viele tierische Quellen von Cholin, Ein wahrer Zoonährstoff.

Phosphatidylcholin hat zwei wichtige Aufgaben im Körper:

  1. Es ist ein Hauptbestandteil der Zellmembranen und wird gebraucht, um Fettsäuren in Zellen zu schleusen.
  2. Du brauchst es, um den Neurotransmitter Acetylcholin herstellen zu können.

Der erste Punkt ist besonders spannend in Bezug auf nicht-alkohlische Fettlebern (NAFLD & NASH), in denen ein Cholinmangel eine Riesenrolle spielt. Auch hast Du bei einem Cholinmangel kaputte Zellmembranen – paare das mit viel PUFAs die eingebaut werden und es ist ein Rezept für Disaster aller Art.
Acetylcholin ist wiederum eine Substanz, die Aktivität vermittelt und wird benötigt für Muskelkontraktionen, höheres Denken und Konzentration. Wenn wir wach sind hat es seine höchsten Level, im NREM-Schlaf ist es nahezu ausradiert im Gehirn.

Cholin, wie auch Kreatin, kommt in unserer Nahrung vor, kann aber auch durch Methylierung gemacht werden. Cholin & Kreatin sind die zwei Hauptverbraucher von SAMe. Das spricht erneut für die Wichtigkeit von beiden, vor allem in Zeiten wo Essen rar war – es spricht nicht für die Unwichtigkeit von Cholin in unserer Ernährung!5https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23196816/

Histaminabbau

Histamin ist ein Neurotransmitter.6Für mehr kannst Du hier in diesem kurzen Artikel auf Frontiers nachlesen. Seine Aufgabe ist es Wachheit, Erregung & Aufmerksamkeit zu stimulieren. Zu viel Histamin im Gehirn, oder ein eingeschränkter Abbau, begünstigt Angstzustände & Panikattacken. Auch führt das dazu, dass die Blut-Hirn-Schranke permeabler wird und so gewisse Stoffe wie aus dem Essen ins Gehirn übertreten können.7Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Histamin-freie Ernährungen vielversprechend sind, mit einigen psychischen Krankheiten wie wiederkehrenden Panikattacken.

Wie man hier klar sieht ist es weder gut noch schlecht, sondern die Balance ist essenziell. Histamin kommt auch in der Nahrung vor und erfährt aufgrund seiner kraftvollen Auswirkungen häufig nur negative Presse. Methylierung ist vonnöten, um überschüssigen Histamin aus Deinem Gehirn zu schaffen8Das wird im Gehirn, also intrazellulär, durch das Enzym Histamine-N-Methyltransferase (HNMT) mediert. Im Körper, extrazellulär, wird Diaminoxidase (DAO) Histamin los..

Der Methylierungskreislauf

Methylierung ist ein Zusammenspiel von drei verschiedenen biochemischen Kreisläufen:

  • Folatzyklus
  • Methioninzyklus
  • Transsulfurationspfad

Diese drei sorgen für die Bereitstellung von Methylgruppen aus der Nahrung, der Umwandlung von Methionin zu SAMe und auch dem Abbau des Verbrauchsproduktes von SAMe: Homocystein. Keine Sorge, wir schauen uns das nun genauer an.
Wichtig hier ist der enorme Input aus Nahrungsquellen:

  • Spezielle Aminosäuren (Methionin, Glycin & Serin) kommen von tierischem Nahrungsprotein
  • Die Aminosäure Glycine agiert als Puffer für zu viel Methylierung oder als Abkürzung um Folat & Methylcobalamin zu sparen
  • Methylfolat (B9) ist einer von zwei Hauptmethylgruppen-Inputs aus der Nahrung. Es muss in seine aktive Form umgewandelt werden, namens 5-L-Methyltetrahydrofolat (5-L-MTHF).
  • Methylcobalamin (B12) ist der zweite Hauptmethylgruppen-Input.
  • Cholin und Betain sind zusätzliche Methylgruppenspender und helfen Folat & Vitamin B12 zu sparen
  • B-Vitamine B2 & B6 dienen als Treibstoff für Enzyme
Meine Version des Methylierungsprozesses - nicht komplett aber gut verständlich!
Meine Version des Methylierungsprozesses – nicht komplett aber gut verständlich!

Der Folatzyklus

Im obigen Bild ist der Folatzyklus der linke Kreislauf. Er beginnt mit dem Folat, welches oft fälschlicherweise als Folsäure bezeichnet wird, das wir durch die Ernährung zu uns nehmen und ‚endet‚ an dem Übergangspunkt zum Methioninzyklus, wo alle Pfeile zusammenlaufen. Dieser Übergangspunkt ist die Methioninsynthase (MTR/MTRR Enzym).

Der Folatzyklus aktiviert nur Folat (L-5-MTHFR) und speist es zusammen mit B12 (Methylcobalamin) über das MTR/MTRR Enzym in den Methioninzyklus. Alles, was dadruch erfolgt, ist das Herüberschieben von einer Methylgruppe von Folat auf Homocystein, um Methionin wieder herzustellen. Wie Du siehst, werden über alle Reaktionen meistens nur Methylgruppen herumgeschoben.

Wichtig für die Funktion des Folatzyklus ist, neben den ganzen Kofaktoren, ausreichend Folat. Hiermit meine ich echtes Folat und nicht die künstliche Folsäure. Folsäure ist nicht für menschliche Ernährung gedacht – hier mehr dazu. Auch können die diversen Enzyme des Kreislaufs in verschiedenen Formen auftreten, die ihre Funktion verändern: bekannt sind hier die MTHFR Polymorphismen z.B. C677T. Diese verlangsamen das Enzym maßgeblich.

Der Methioninzyklus

In der Darstellung ist der Methioninzyklus der rechte Kreislauf. Am einfachsten versteht man ihn, wenn wir gedanklich beim Methionin beginnen. Dieses ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die größtenteils aus tierischem Protein kommt. Aus Methionin stellen wir SAMe her, den aktiven Methylspender unseres Körpers.
Ist SAMe einmal verbraucht und hat seine Methylgruppe vergeben, wird daraus S-Adenosylhomocystein (SAH) bzw. später dann Homocystein. Homocystein ist ein bedeutender Blutmarker, da der Anstieg & das Abfallen auf Methylierungsstörungen hindeutet. Aber er ist auch nur ein Puzzlestein im ganzen Kreislauf und oft alleinig überbewertet.

Homocystein kann zwei Wege untergehen – Recycling oder Demontieren. Wir kümmern uns erstmal um das Recycling. Hier wird nämlich unsere Methylgruppe aus dem Folatzyklus an das Homocystein wieder angeheftet, um Methionin wieder herzustellen. Alternativ kann Homocystein auch ohne B12/Folat recycelt werden über die ‚Short Route‚, die Abkürzung über Betain, Cholin & Glycin als Puffer. Damit kann genügend Cholin und Glycin den wirklichen Bedarf an Folat nach unten drücken. Die Frage wie viel ist bislang nicht bekannt, Schätzungen gehen bis zu 50%.

Der Hauptzweck des Methioninzyklus und tatsächlich der gesamten Methylierung ist es SAMe herzustellen. SAMe ist das aktivierte Methionin. SAMe erfüllt im Körper dann die Aufgaben eines LKW Spediteurs und bringt Methylgruppen in verschiedene Reaktionen ein. Alle Reaktionen die eine Methyltransferase beinhalten benötigen SAMe – circa 250 Reaktionen sind das. Bekannte Beispiele sind COMT (baut Catechole wie Serotonin ab), oder GAMT (macht Kreatin).

Der Transsulfurationspfad

Schrecklicher Name, nicht? Es ist der letzte Pfeil, der von Homocystein runtergeht. Betrachte ihn am besten als irreversiblen Weg, um Homocystein loszuwerden. Der Körper macht dann aus dem Homocystein andere sehr nützliche Dinge wie Taurin oder das Hauptantioxidans Deines Körpers namens Glutathion. Schätzungen denken 50% des gesamten Glutathions wird so hergestellt.

Wann also ist dieser Pfad aktiv? Wenn Du genügend SAMe hast und kein Methionin mehr recyclen willst! Der Körper zeigt das in bestimmten Raten an, wie SAM/SAH. Wenn genügend SAMe vorhanden ist, macht dann Dein Körper Glutathion aus dem ganzen Cystein. Wichtig anzumerken hier ist, dass viele Leute die mit schwefelhaltiger Kost Probleme haben häufig in diesem Pfad Abnormalitäten aufweisen wie Inhibierungen oder SNIPs.

Unterstütze Deine Methylierung mit diesen Nährstoffen!

Hey, das war der Grundkurs in Methylierung! Gut geschafft. Wie wir gesehen haben, ist alles dort sehr abhängig vom Ernährungsinput. Ohne Folat keine Methylierung, ebenso wenig ohne Methylcobalamin (B12) oder Methionin. Darum schauen wir uns nun an, wie wir die einzelnen Nährstoffe optimieren können, wo sie vorkommen, und warum die beste Antwort eine traditionelle Ernährung nach dem Nose-to-Tail Prinzip ist. Denn nur so kannst Du Methylierungsstörungen vermeiden.

Methionin, Glycin & Serin

Das ist meine Infografik zur Methionin zu Glycin Balance. Diese beiden Aminosäuren sollten ausgewogen in jeder Ernährung vorkommen.

Gut, fangen wir mit den Aminosäuren Methionin, Glycin & Serin an:

  1. Methionin ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die größtenteils in tierischem Protein vorkommt.
  2. Dasselbe gilt für Glycin, mit dem Zusatz, dass Glycin ausschließlich im Bindegewebe und Kollagen von Tieren zu finden ist. Das ist auch der Grund, warum viele pro Knochenbrühe & Kollagen sind. Methionin & Glycin sollten in einer Art Gleichgewicht sein.
  3. Serin kommt auch am meisten in tierischem Protein vor und ist ein wichtiger Baustein für viele Enzyme.

Wie Du siehst, deckst Du alle bereits ab, wenn Du tierisch basiert isst und Dich größtenteils von den Bindegewebe & fettreichen Cuts ernährst. Sorge Dich dann nicht um diese 3.

Zum Glück ist diese ‚Balance‚ nach Dr. Ray Peat Schwachsinn und wenn Du im Einklang mit Deiner Natur isst, beseitigt sich das Problem selbst. Der optimale Anteil sind rund 7-9% an Glycin von Deinem Gesamtprotein.9https://pdf.sciencedirectassets.com/778417/1-s2.0-S0021925819X50334/1-s2.0-S0021925819524231/main.pdf Darum ist es wichtig, fettreiche und auch bindegewebehaltige Cuts zu bevorzugen. Kein Mensch hätte nur Filet gegessen, auch jagten Menschen vorwiegend Großwild. So bekommst Du ausreichend von allen Dreien – falls nicht fixe das. Ich glaube nicht das Kollagen Sinn macht, für die Meisten.

Methylfolat (5-MTHF)

Folat ist einer der Haupttreibstoffe der Methylierung. Dazu kommt noch, dass viele Menschen Folat langsamer verwerten aufgrund von Genvarianten, auch Polymorphismen oder SNIPs genannt.

Die aktive Form des Folat sind L-5-MTHF aka Methylfolat* und die Folinische Säure. Methylfolat ist auch, was wir in tierischen Produkten wie Leber vorfinden. Pflanzen nutzen dieses auch. Und während auf dem Papier Blattgemüse großartig aussehen als Folatquellen enthalten sie auch viele Antinährstoffe.
Die Frage ist, wie viel davon bioverfügbar ist, und ob die Antinährstoffe mehr Schaden anrichten.

q? encoding=UTF8&ASIN=B07L6NMX7K&Format= SL250 &ID=AsinImage&MarketPlace=DE&ServiceVersion=20070822&WS=1&tag=ancestrallyhe 21&language=de DEMethylfolat

Methylfolat ist in der Tat auch ein Nährstoff, der vielen Carnivoren und tierisch-basiert Essenden entgehen kann, wenn sie nicht regelmäßig Organe wie Leber & Nieren essen. Es sind neben Eigelben mit die einzigen Lebensmittel, die Folat enthalten. Was einem hier in die Karten spielt, ist ein Stoff, der den Folatbedarf reduzieren kann und mengenweise in Tieren vorkommt – Cholin.

Cholin & Betain

Großartige Quelle von Cholin - aund so vielen mehr!
Großartige Quelle von Cholin – aund so vielen mehr!

Cholin ist eine höchst interessant vitaminähnliche Substanz und ein Zoonährstoff. In Pflanzen gibt es nur sehr wenig davon. Definitionsgemäss ist es kein Vitamin, da wir es selber herstellen können, kommt ihm aber sehr ähnlich und wurde früher gar als B-Vitamin bezeichnet. Die Eigenherstellung von Phosphatidylcholin belastet die Methylierung stark und unnötigerweise. Daher sollten es pro Tag 400-600mg an Cholin sein, oder auch mehr, da es den Bedarf an Folat den Du brauchst, reduziert. Schätzungen gehen von bis zu 40% aus.

Cholin hat viele Aufgaben:

  • Als Phosphatidylcholin ist es ein Hauptbestandteil der Zellmembranen
  • Genügend zu essen rettet SAMe, da andernfalls viel in die Herstellung gehen würde
  • Cholin ist nötig für den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien
  • Es ist die Vorstufe von Acetylcholin
  • Zusammen mit Betain ist es an der Volumenkontrolle der Zellen beteiligt, auch Osmoregulation genannt.

Betain heißt auch Trimethylglycin (TMG) und kann aus Cholin gebaut werden. Das funktioniert aber nur in diese Richtung. Man kann nicht das Betain was häufiger in Pflanzen vorkommt zu Cholin verstoffwechseln. Schlussfolgend lässt sich also sagen, dass Du genug Betain hast, wenn Du genug Cholin isst. 10https://academic.oup.com/ajcn/article/80/3/539/4690529

B-Vitamine wie Methylcobalamin & Riboflavin

B-Vitamine sind generell nötig für alle Aspekte der Energiegewinnung. In Bezug auf Methylierung brauchst Du Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pyridoxal (B6), Folat (B9), und Methylcobalamin (B12).

Die Hauptrollen nehmen Folat & Methylcobalamin ein – beide als Methylspender, die zum Recycling von Homocystein gebraucht werden. 11https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3026708/ So baust die Methylgruppen aus Deiner Nahrung in Deinen Körper ein.

Die anderen vier Vitamine – B1, B2, B3, B6 – unterstützen Folat und Methylcobalamin in ihrer Aufgabe. Während sie keine Methylgruppen direkt herumschieben, sind sie benötigt, damit die Enzyme der verschiedenen Zyklen funktionieren. Ohne diese also auch keine funktionelle Methylierung!

Kreatin

Kreatin ist ein weiterer Fresser von SAMe. Schätzungen gehen gegen 50% des gesamten SAM’s! GAMT, das Enzym, das Kreatin herstellt, sehe ich als Rettungsnetz. Kreatin ist wichtig und Menschen hatten nicht immer Zugang zu viel Nahrung. In diesen Zeiten hilft es genügend Kreatin bereitzustellen, nicht übermässig, aber ausreichend. Aber das kommt auf Kosten von SAMe, das dann an anderen Orten nicht mehr bereitsteht.12https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0085253815494694

Daher solltest Du unbedingt genügend Kreatin pro Tag zu Dir nehmen – so befreist Du bereits eine Menge SAMe für andere Aufgaben wie Entgiftung oder mehr Neurotransmitter. Mehr zu Kreatin und seiner Funktion kannst Du hier nachlesen.

Pro Tag sollten es 3-4g Kreatin sein, was circa 300-500g rotem Muskelfleisch entspricht. Wenn Du tierisch basiert oder carnivore isst, klingt das sicherlich nicht nach sonderlich viel und Du erfüllst es schon.

Sorge Dich nicht, wenn Du wie ein Mensch isst

Alles ergibt Sinn, wenn Du isst, wie Menschen es schon immer taten. Genauso simpel ist es am Ende auch mit komplexeren Themen wie Methylierung. Tierisch-basiert und nose-to-tail zu essen versorgt Dich mit genau den Stoffen, die Dein Körper benötigt. Zufall? Häufig bekommst Du sogar weitaus mehr als er benötigt, wie es der Fall mit manchen B-Vitaminen oder Cholin ist.

Während das Thema durchaus komplex ist, ist es die Lösung nicht. Das ist das Schöne an Ancestral Health. Es spiegelt sich in so vielen Themen wider. Wenn Du aber davon abweichst und plant-based oder all-meat carnivore isst, hast Du ein Problem. Wenn nicht, dann wird alles gut.

Spezialfall – die MTHFR Polymorphismen:

Gene sind wichtig, aber bestimmen nicht das Endergebnis, sondern geben nur eine Tendenz an. So auch bei MTHFR Polymorpismen.
Gene sind nicht Deine Bestimmung.

Als kleinen Bonus muss ich natürlich noch die Polymorphismen13https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK596 Genvarianten, erwähnen, die die Funktion von vielen Enzymen herab regulieren können. Der am weitesten verbreitete und bekannteste ist hier der Polymorphismus im MTHFR Gen, welches das gleichnamige Enzym namens Methylenetetrahydrofolate-Reduktase bildet. Jep, das ist mal ein Name!

Polymorphismen sind recht häufig und einen eigenen Post wert an sich. Die zwei bekanntesten sind die 677 C -> T & 198 A -> C Varianten. Für mehr Informationen dazu kann ich Dir diesen Beitrag von Dr. Chris Masterjohn ans Herz legen, da er dort insbesondere drauf eingeht, wie man die Ernährung anpassen sollte.

Und mit diesem kurzen Exkurs beende ich den Post und habe alles abgedeckt, was ich Dir mitgeben wollte über alles zur Methylierung. Großes Thema, gibt noch eine Menge mehr, aber das ist für die Planung das wichtigste.

Wie immer danke fürs lesen, und teil den Post gerne, wenn er Dir weitergeholfen hat!

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Fußnoten & Quellen

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